Sebastian Münster

 

Sebastian Münster porträtiert von Christoph Amberger

 

Sebastian Münster (* 20. Januar 1488 in Nieder-Ingelheim; † 26. Mai 1552 in Basel) war ein Kosmograph, Humanist und Hebraist.

Außer seinem Hauptwerk, der Cosmographia, hat Sebastian Münster mehr als siebzig zum Teil sehr umfangreiche Werke auf dem Gebiet der Hebraistik, der Naturwissenschaften und der Geographie, aber auch der Theologie und der Bibelwissenschaft verfasst.

Die Cosmographia, wurde im Jahr 1544 fertig gestellt und bei Heinrich Petri in Basel gedruckt und verlegt. In seiner Vorrede zur Cosmographia betonte Münster, dass er in sechs Büchern »eine Beschreibung der ganzen Welt mit allem, was darinnen ist«, geben wolle. Tatsächlich bietet das Werk die Grundlagen aus Geschichte und Geographie, Astronomie und Naturwissenschaften sowie Landes- und Volkskunde nach dem damaligen Wissensstand. Das Besondere an der Cosmographia ist: Sebastian Münster gelang es erstmals, ein »Gemeinschaftswerk von gelehrten Geschichtsschreibern und Künstlern, von Verlegern, Holzschneidern und Stechern« herauszugeben, das Stadtansichten enthält, die nach der Natur gezeichnet oder nach realitätsnahen Vorbildern in Holz geschnitten worden sind.

Das Werk wurde in viele Sprachen übersetzt und erlebte zahlreiche neue Ausgaben. Nach der ersten Ausgabe von 1544 folgten 1545 die zweite, 1546 die dritte, 1548 die vierte und 1550 die fünfte Ausgabe, jeweils durch neue Berichte und Details, Textbilder, Stadtansichten und Karten ergänzt sowie insgesamt überarbeitet.

Während die erste Ausgabe von 1544 nur 660 Seiten stark war, enthielt die letzte von Münster persönlich im Jahr 1550 überarbeitete Ausgabe bereits 900 Seiten und die letzte überhaupt gedruckte Ausgabe von 1628 fast 1.800 Seiten. In der Offizin der Familie Petri in Basel entstanden auf diese Weise in 84 Jahren etwa 50.000 Exemplare in deutscher Sprache und etwa 10.000 Exemplare in lateinischer Sprache. Unter den insgesamt 46 Ausgaben waren 27 deutsche, acht lateinische, drei französische, drei italienische und vier englische Bearbeitungen sowie eine tschechische Ausgabe. Damit war die Cosmographia neben der Bibel zu dem am meisten gelesenen Buch in Deutschland geworden. (Quelle: www.Wikipedia.de)

 

Das Ungeheuer vom Ulmener Maar, zu finden in der deutschen Ausgabe der Cosmographia aus dem Jahr 1550,
zählt zweifellos zu einer der ältesten Darstellung einer Eifellandschaft.

 

Von der Eifel

Wiewol diß ein trefflich rauch und birgig land ist
an den Hunesruck ist das Lüxelburger Land stossend
hat es doch Gott nit unbegabet gelassen
der dan einem jeden Land etwas gibt
darvon sich die Einwohner mögen betragen und erneren.
Zu Bertrich ist ein warm Bad
den Kranken heilsam
ligt anderhalb meil von der Mosel.
Anferz vö der Graveschafft Manderscheid in den Herzschaften Heila
Cronenberg un Sleida im thal Hellental macht man fürbündig gut Schmid eisen
man geußt auch eysenn öfen
die ins Oberland
als Schwaben und Francken verkaufft werden.

Item zwen namhaftiger See seind in der Eyfel
einer bey dem Schloß Ulmen
und ein ander bey dem Closter zum Laich
die seind seer tieff
haben keinen eynfluß
aber viel außflüß
die nennt man Marh
und seind fischreich.
In dem zu Laich findt man Stein
grün gel und rotfarb gleich den bösen Smaragde und Hyacinden.
Im Mahr zu Ulmen ist ein Fisch
wie den viel gesehen habenn
auff dreissig Schuch lang
un ein ander uf 12 Schuch lang
die habe Hecht gestallt.
Und so sie sich lassen sehe
stirbt gewißlich ein gan erb des Hauses Ulmen
es sey Mann oder Frauw
ist offt bewart und erfaren worden.
Diese Mareh lige gemeinlich auff hohen Bergen.
Man hat das zu Ulmen wollen ersuchen in seiner tiffe
und nach dem man dz Bley 300 clafftern tieff hinab gelassen hat
hat man kein Grund mögen finden.

In der rechten Eyfeln ist ein rwher Boden von Wälden
und do wenig mere wechßt
aber gegen dem Rhein un gegen der Mosel ist es fruchtbar.
Umb die Statt Mayen die Trierisch ist
erzeigen sich güt sylber Bergwerck
werden aber durch ungeschicklichkeit der bauwren verwarloset und kommen in Abgang.
Der Herr Herrschaft halb so in der Eyfel ist
Soltn wissen das sie halber Lüxelburgisch un Trierisch ist.
Doch der merer theil Lüxelburgisch.
Darin wonen die Grave von Arburg, Firneberg, Mäderßheit
item Freyherzen vö Kyfferßheit
die Herze von Külingen, die Herze von Rineck
Die Graveschaft von Viande hat der Grave vö Maffaw zu Dillenburg
Darin ligt die Statt S. Veit un die Statt Bastenach die doch Lüxelburgisch ist.
Der Eyffler basierung ist fasim it rind viech
Honig un wachs.
Dz vieß töptfast auß.

Übersetzung der deutschen Ausgabe von 1550.
Konstruktive Korrekturvorschläge werden gerne entgegen genommen.

 

Abbildung aus einer unbekannten Ausgabe der Cosmographia
Quelle: Gemeinde Ulmen, Manfred Dietzen

 

Die erste Eifel-Karte findet sich in der Cosmographia. Das Original der gesüdeten Holzschnittkarte stammt von Simon Richwin, der an der Cosmographia mitgewirkt hat. In dieser Eifelkarte sind ziemlich genau dargestellt die Grenzflüsse der Eifel, Mosel, Rhein und Maas, ebenso die Eifelflüsse Kyll, Lieser, Ahr und Rur. Dagegen sind die meist latinisierten Namen der wenigen Orte nicht genau lokalisiert, oft sogar ganz falsch eingetragen: Hillesheim nördlich von Dollendorf in der Nähe des als Burgortes hervorgehobenen Nideggen, das östlich von Münstereifel liegt; Eupen zu weit nördlich auf einer Höhe mit Jülich und Zons; Aachen auf der Höhe von Neuss; die Burg Hartelstein (bei Schwirzheim) zwischen Gerolstein und der Kasselburg östlich der Kyll usw. Unwesentliches ist hervorgehoben und Wichtiges weggelassen: Viel Aufhebens wird z. B. vom Ulmener Maar gemacht, während die Namen der Städte Trier und Koblenz fehlen. Wenn Münster nachgesagt wird, daß er die von ihm kartierten Gebiete selbst bereist habe, so gilt das wohl nicht für die Eifel, bei deren Darstellung in Karte und Text er sich auf einen Brief Richwins gestützt hat, in dem es heißt, daß die Eifel »ungeschlacht, rauch von bergen und thälern, kalt und mit ungestümen regen überschüttet« sei - ein Urteil, das der Eifel lange zum Nachteil gereicht hat. (Quelle: Herbert Wagner)

 

Maßstab : ca. 1:1.000.000
Erschienen: Basel : Sebastianus Henricpetri, ab 1550
Größe der Abbildung : 25 x 16 cm
Größe des Blattes: 37 x 22,5 cm
Quelle: Hans-Eberhard Peters

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Rückseite

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Deutsche Ausgabe von 1550

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Die vollständig digitalisierte Ausgabe findet man bei der
Universität Köln
Lateinische Ausgabe Basel von 1552

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Seite 495 (die Seite ist falsch nummeriert) Weiter

Die vollständig digitalisierte Ausgabe findet man bei der
Biblioteca Nacional Digital (Portugal)

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